Bargeld versus Apple Pay:
Wer macht das Rennen?

10. Mai 2021

Bei fast jedem Update Ihres Apple iPhones werden Sie hartnäckig aufgefordert Apple Pay einzurichten, sofern Sie bisher noch nicht zu den Apple Pay Nutzern gehören. Bei Apple Pay handelt es sich um das Bezahlen mit Ihrem Smartphone oder Ihrer Apple Watch in Geschäften und im Internet. Im Smartphone hinterlegt wird eine Giro-, Kredit- oder Guthabenkarte.[1]
Gehören Sie schon zu den Apple Pay Nutzern oder bevorzugen Sie Kartenzahlung oder gar Bargeld?

Nur Bares ist Wahres

103 Euro haben die Deutschen laut einer Studie der EZB[2] (Europäischen Zentralbank) im Durchschnitt im Geldbeutel. Hand auf’s Herz – wieviel haben Sie immer dabei? In der Berliner Kneipenszene sagt man “Nur Bares ist Wahres.“

Bargeld ist immer noch das wichtigste Zahlungsmittel, auch wenn die Befragen angeben am liebsten Karten zu benutzen. Doch das Brötchen beim Bäcker um die Ecke und der Starbucks Kaffee wird hierzulande gerne bar gezahlt. Wie sieht es in anderen Ländern aus?

Ein Blick über den Tellerrand

Schweden

Das Bullerbü-Land ist Vorreiter in Europa auf dem Weg zum ersten bargeldlosen Land. Bargeld macht dort nur noch etwa 1% der Wirtschaftsleistung aus. Mit der schwedischen App „Swish“ überweist man innerhalb weniger Sekunden Geld an den Empfänger. Man braucht dazu nur die Handynummer. Die Hälfte der Schweden verwendet bereits die App. Auch in Geschäften, Bars und Restaurants zahlen Kunden mit App oder QR-Code.

England

Werfen wir einen Blick nach London. Dort hat sogar jeder Straßenmusiker ein Kartenlesegerät. Dafür hat der Bürgermeister gesorgt. Er reagierte darauf, das immer mehr Menschen bargeldlos unterwegs sind und damit immer weniger Kleingeld für die Straßenkünstler abfällt. Die Straßenmusiker sind auf den Verdienst durch Passanten angewiesen. Wenn jemand Geld geben möchte, kann er das kontaktlos mit seiner Karte tun. Ein Pfund ist beim Kartenleser automatisch voreingestellt.

China

In China ist das mobile Bezahlen zum Alltag geworden. Auf dem Gemüsemarkt kann der Einkauf über „WePay“ bezahlt werden, einer Funktion der chinesischen Super App „WeChat“. Die mobile Zahlung bei Konkurrent Alipay erfolgt über Gesichts-Scan und Handynummer. Das Verfahren nennt sich treffend „Smile to pay“ und wurde von Alibaba erstmals auf der CeBit 2015 vorgestellt. Selbst Bettler lassen sich in China Almosen per QR-Code überweisen.

Sind wir in Deutschland auch auf dem Weg in die bargeldlose Gesellschaft?

Die Karten machen seit den 1990er Jahren dem Bargeld Konkurrenz. An die Nutzung von Girokarte und Kreditkarte haben wir uns mittlerweile gewöhnt. Apple Pay geht nun einen Schritt weiter und ermöglicht in Deutschland seit Ende 2018 das kontaktlose Bezahlen. Mit der Speicherung der Karteninformationen in der „Wallet“ (englisch, übersetzt „Geldbeutel“) wird nun auch das Benutzen der Karte überflüssig. Es genügt unser Smartphone oder die Apple Watch am Handgelenk.

3 Dinge, die Sie über Apple Pay wissen sollten

Das Smartphone ist mittlerweile zu unserem ständigen Begleiter geworden. Unser halbes Leben ist darin gespeichert. Und jetzt auch unsere Zahlungsinformationen. Folgendes ist gut zu wissen bei der Nutzung von Apple Pay:

  • Die Transaktionsdaten werden von Apple gespeichert und Gerätebenutzungsmuster an Apple gesendet. Weitere Informationen über die verwendeten Daten erfahren Sie in den Angaben zu Apple Pay & Datenschutz.
  • Wählen Sie sichere PIN-Codes für Ihr Smartphone oder Ihre Apple Watch und geben Sie den Code nicht weiter.
  • Machen Sie die regelmäßigen Software-Updates Ihrer Geräte um in punkto Effizienz und Sicherheit auf dem neuesten Stand zu sein.

Die Verwendung unserer Daten nehmen wir aus Gründen der Bequemlichkeit oft gerne in Kauf. Bei jeder mobilen Zahlung wissen der Zahlungsdienstleister und unsere Bank, wo und wann wir gerade einkaufen. Doch wie steht es mit der Sicherheit beim kontaktlosen Bezahlen?

Alles eine Frage der Sicherheit

Diskussionen über die Sicherheit gibt es immer wieder. Bargeld und Karten können wir verlieren. Karten können wir sperren – über den zentralen Sperr-Notruf (+49) 116 116 und auf einen ehrlichen Finder hoffen. Bei Verlust des iPhone macht Apple Pay das Sperren der Karte überflüssig, die Daten in der Wallet sind verschlüsselt und die Karte sicher zu Hause verwahrt.

Die Zahlungen mit Apple Pay erfolgen über das NFC-Verfahren (Near-Field-Communication). Die Zahlungsinformationen werden verschlüsselt übertragen und weder Ihre Kartendaten noch Ihre Identität werden an den Händler weitergegeben. Die Zahlungsbestätigung erfolgt über die Eingabe Ihres Smartphone Codes, Fingerabdrucks oder mit Face-ID.

Bargeld wird mehr und mehr vom mobilen Bezahlen verdrängt. Und genauso wie der Geldbeutel ist das Konto irgendwann leer. Wie behalten wir den Überblick über unsere Ausgaben?

Mit diesen 3 Tipps haben Sie Ihre Ausgaben im Blick

  • Geben Sie bei Ihrer Bank ein Tageslimit für Transaktionen an. Zusätzlich können Sie bei vielen Banken entscheiden, ob Sie bei jeder Kontobewegung per SMS informiert werden wollen. Damit behalten Sie in Echtzeit einen Überblick über Ihre Zahlungen.
  • Verwenden Sie eine Prepaid-Kreditkarte mit einem aufladbaren Guthaben für Ihre Apple Wallet. Anbieter sind z.B. DKB oder Openbank.
  • Planen Sie Ihre monatlichen Ausgaben im voraus. Legen Sie fest, welche Ausgaben Sie zukünftig über Apple Pay begleichen (z.B. Tanken, Kleidung) und was Sie bar bezahlen (z.B. Lebensmittel) und halten Sie sich daran.

Fazit

Während wir in Deutschland noch über die Verwendung unserer Daten und Sicherheit beim mobilen Bezahlen nachdenken, haben uns andere Länder bereits überholt. Bequemlichkeit und Schnelligkeit stehen dabei im Vordergrund.

Schenken uns digitale Lösungen mehr Unabhängigkeit oder nehmen Sie uns unsere Unabhängigkeit? Das zu entscheiden liegt bei jedem selbst. Zumindest geben Sie uns mehr Wahlmöglichkeiten. Wofür auch immer Sie sich entscheiden – Bargeld, Karte oder Apple Pay und ob Sie beim nächsten Update Ihres Smartphones Apple Pay einrichten oder nicht – genug Bargeld in der Tasche gibt uns das gute Gefühl von Freiheit! Schauen Sie einfach mal nach – wieviel haben Sie gerade im Portemonnaie?

Bildquelle: iStock

[1] Möglichkeiten zum kontaktlosen Bezahlen mit Android-Smartphones erfahren Sie bei Ihrer Bank.

[2] Quelle: EZB, 65.281 Befragte in der Eurozone (Oktober 2015 – Juli 2016)