Sie suchen eine nachhaltige Bank?
4 Tipps, damit Sie nicht im Regen stehen!

7. Juni 2021

47% der Privatkunden sagen, dass der Umgang mit Nachhaltigkeit bei der Auswahl ihrer Bank eine wichtige Rolle spielt. Aber 59% wissen nicht, ob sich ihre Bank an Nachhaltigkeitskriterien orientiert. Das hat PwC in einer aktuellen Studie[1] herausgefunden.

Wie finden Sie eine nachhaltige Bank?

Tipp 1: Was Banken über sich selbst sagen – der Nachhaltigkeitsbericht

Seit 1. Januar 2017 sind Unternehmen, Banken, Finanzdienstleister, Versicherungen und Genossenschaften mit mehr als 500 Beschäftigten verpflichtet, einen Nachhaltigkeitsbericht („Nicht finanzieller Bericht“) zu erstellen. Das hat die EU festgelegt, mit dem Ziel von mehr Transparenz. Dazu zählt die Veröffentlichung von Informationen zu Umweltkriterien und zur sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung des Unternehmens (ESG – Environmental, Social, Governance oder CSR – Corporate Social Responsability)[2]. In der Finanzindustrie sind alle Großbanken in Deutschland (z.B. Deutsche Bank, DZ-Bank, KfW, Commerzbank) und circa 150 Sparkassen und circa 70 Genossenschaftsbanken davon betroffen. Die Anforderungen der EU in der Berichtspflicht werden zudem kontinuierlich ausgeweitet und aktualisiert. [3]

Manche Unternehmen und Banken veröffentlichen den Bericht mit dem in der EU-Richtlinie verwendeten Titel „Zusammengefasster gesonderter nicht finanzieller Bericht“ als Teil des jährlichen Geschäftsberichtes oder als separaten Bericht. Die Berichte sind standardisiert und ermöglichen dem Leser ein umfassendes Bild über die ESG-Aktivitäten des Unternehmens.

Wie nachhaltig ist also Ihre Hausbank?

Das Beratungsunternehmen Zielke Research hat die Nachhaltigkeitsberichte von 119 deutschen Kreditinstituten für die Jahre 2018 und 2019 untersucht und die Ergebnisse im Februar 2021 präsentiert. Wie Ihre Bank abgeschnitten hat, erfahren Sie auf der Website: www.check-deine-bank.de

Wenn Sie wirklich wissen wollen, wie sehr Nachhaltigkeit in der DNA eines Unternehmens verankert ist, dann sprechen Sie auch mit den Mitarbeitern des Unternehmens. Vergleichbar mit der Probefahrt eines neuen Autos.

Tipp 2: Der Geheimtipp für die Probefahrt mit Ihrer zukünftigen nachhaltigen Bank

Fragen Sie einen Mitarbeiter danach, was Nachhaltigkeit konkret für die Bank bedeutet und auf welchen Nachhaltigkeitskriterien das Geschäftsmodell basiert. Sie werden dann schnell merken, ob es dem Unternehmen ernst ist. Geben Sie sich nicht mit der ersten Antwort zufrieden, haken Sie nach mit der Frage „Was genau ….?“ Übrigens auch im Alltag eine hervorragende Fragetechnik für mehr Klarheit, ob im Gespräch mit Vorgesetzten, Kollegen oder dem Lebenspartner!
Wenn ein Mitarbeiter Ihnen auf Ihre Fragen keine oder nur wenig Auskunft geben kann – dann ist es mit der Nachhaltigkeit bei der Bank nicht so ernst gemeint.

Was bedeutet die EU-Transparenz-Verordnung 2021 zu Nachhaltigkeit für die Beratung von Banken?

Am 10. März 2021 ist die EU-Transparenz-Verordnung[4] in Deutschland in Kraft getreten. Sie verpflichtet Banken und Finanzberater u.a. dazu, Kunden in der Beratung immer danach zu fragen, wie wichtig Ihnen Nachhaltigkeit ist und entsprechende Produkte anzubieten.

Was hilft Ihnen noch bei der Einschätzung der Nachhaltigkeit einer Bank?

Tipp 3: Was andere über die Bank sagen – das Nachhaltigkeitsrating

Das Nachhaltigkeitsrating erteilt eine externe, auf Nachhaltigkeit spezialisierte, Ratingagentur. Sie beurteilt anhand umfangreicher Kriterien zu Umwelt, Soziales und Unternehmensführung die Nachhaltigkeit eines Unternehmens.

Nachhaltigkeitsratingagenturen sind z.B. ISS oekom (ISS ESG), imug oder Sustainalytics. Die Nachhaltigkeit im Unternehmen wird je nach Skala in Punkten (z.B. Sustainalytics: 0 bis maximal 100 Punkte) oder Buchstaben (z.B. ISS oekom: Note D- bis Bestnote A+) bewertet. Banken veröffentlichen das Nachhaltigkeitsrating entweder auf der Firmen-Website oder im Nachhaltigkeitsbericht.

Welche weiteren neutralen Quellen beurteilen die Nachhaltigkeit einer Bank?

Tipp 4: Alternative Informationsquellen

Die Stiftung Warentest publiziert in ihrer monatlichen Zeitschrift „Finanztest“ auch Empfehlungen zu nachhaltigen Banken und Geldanlagen. Die Verbraucherzentrale hat am 15.01.2021 einen ausführlichen Marktcheck zu nachhaltigen Banken auf der nachfolgenden Website veröffentlicht: https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/geld-versicherungen/nachhaltige-geldanlage/wie-nachhaltig-koennen-banken-wirklich-sein-21461

Banken, die immer wieder im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit genannt werden, sind die GLS Bank, die Triodos Bank, die Ethik Bank, die Umweltbank und das FinTech Tomorrow. Auf der Website nachhaltiger Banken finden Sie Informationen darüber, wie das Geld der Kunden investiert wird.

Fazit

Banken spielen in der Finanzierung des Klimawandels eine wichtige Rolle. Die Banken haben das Geld und sind einer der größten Hebel bei der Erreichung der Klimaziele. Doch sie sind nicht die Einzigen auf dem Spielfeld. Genauso wie große Finanzinvestoren hat auch jeder Privatkunde die Freiheit zu entscheiden, was wir mit unserem Geld bewirken wollen.

Fragen wir uns daher bei der Wahl einer Bank: Wem geben wir unser Geld und was wird damit getan?

Bildquelle: iStock

[1] PwC Privatkundenstudie: Sustainable Finance, September 2020 (Befragung von 4.059 Teilnehmern vom 26. Juni – 3. Juli 2020)

[2] EU-Richtlinie 2014/95/EU zur Angabe nichtfinanzieller und die Diversität betreffender Informationen (CSR-Richtlinie)

[3] z.B. am 20.06.2019: Nachtrag der EU zur klimabezogenen Berichterstattung in der CSR-Richtlinie von 2017

[4] Sustainable Finance Disclosure Regulation oder auch „EU-Transparenzverordnung“ (TVO)